Bei der Fragestellung, wie KI und Datascience im Kunststoffrecycling eingesetzt werden können, arbeiten das SCCH-Software Competence Center Hagenberg und EREMA Engineering Recycling Maschinen und Anlagen GmbH in einem angewandten Forschungsprojekt eng zusammen. EREMA ist Weltmarktführer bei Kunststoff-Recycling-Maschinen und Systemkomponenten, das SCCH verfügt über langjährige Expertise in den Bereichen Datenintegration, Wissensextraktion, Prozessmodellierung und Prozessoptimierung. Gemeinsames Ziel ist es, die Recyclingquote mittels Digitalisierung und KI zu erhöhen – denn nach wie vor wird nur ein Bruchteil des jährlich anfallenden Plastikmülls recycelt. Im Vortrag erläuterten Sophie Pachner (EREMA) und Ramin Nikzad-Langerodi (SCCH) wie über das Zusammenspiel von Industrie- und Forschungsseite und die enge Abstimmung der Projektpartner eine Prozessmodellierung und letztlich eine Prozessoptimierung bei stabiler Qualität gelingen kann und welche Hürden dafür zu meistern sind.
„Beim Kunststoffrecycling ist die Herausforderung, dass der zugeführte Stoffstrom in seiner Zusammensetzung (z.B. Form, Verschmutzungsgrad, etc.) sehr heterogen ist, aber am Ende die Rezyklate eine gleichbleibend hohe Qualität haben müssen, um sie wiederverwenden zu können. Um ein hochqualitatives Rezyklat produzieren zu können, bedarf es neben einer präzisen Abfallsortierung auch einer flexiblen Anpassung der Recyclingprozesse auf veränderliche Stoffströme“, schilderte Sophie Pachner von EREMA die zentrale Problemstellung.
Details zum Forschungsprojekt können Sie hier nachlesen.
Die Nachhaltigkeitsaktivitäten von ALPLA heute und morgen
Im nächsten Vortrag stellt Karl Hagspiel die umfassenden Bemühungen von ALPLA entlang des Produktlebenszyklus vor. Das Harder Unternehmen ist nicht nur führender Hersteller von Kunstsstoffverpackungen, ALPLA zählt mittlerweile zu den größten Recyclern weltweit. Gesetztes Ziel ist es, auf Basis der Verwirklichung der 4Rs (REduce, Reuse, Recycling und REplace) der nachhaltigste Verpacker zu werden. Ein Produktbeispiel ist die für Völslauer entwickelte innovative PET-Mehrwegflasche, die mindestens 12-mal wieder befüllt werden und somit auch mindestens solange im Umlauf verbleiben kann. „Wir sind bereits mit kreislauffähigen Produkten am Markt vertreten. Eine große Lücke besteht allerdings in der Verfolgbarkeit der Zwischenschritte vom Händler in den Konsum bis zur Sammlung“, verdeutlicht Karl Hagspiel in seiner Präsentation. Deshalb arbeitet das Unternehmen mit mehreren externen Partnern zusammen, um solche Lücken zu schließen. Als nächster Entwicklungsschritt steht die unternehmensübergreifende Datenanalyse im Fokus, um die Nachverfolgbarkeit der Stoffströme entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen.
Unterstützt wird das Unternehmen dabei von Lukas Dür, Geschäftsführer der ecolymer GmbH, die sich im Auftrag von ALPLA mit Datenerfassung, Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Supply Chain befasst. Dür: „Wir befassen uns u. a. mit Lösungen, um bessere standortübergreifende Informationen zu Materialien und Stoffströmen zu erhalten.“
Nach einer regen Diskussion fand abschließend eine Führung durch das Product Development Center (PDC) statt, die den gesamten Prozess der Produktentwicklung vom ersten Designentwurf über den Prototypen bis hin zur fertigen Verpackung abbildet.
Fotos: (c) WISTO | TÖNISSTEINER/ALPLA