Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens hängt heute nicht mehr allein von Umsatz und Gewinn ab, sondern auch von anderen Faktoren, die Stakeholdern wichtig sind. Kunden, Investoren und (potenzielle) Mitarbeitende legen immer mehr Wert auf ESG-Kriterien. Wie können Vorarlberger Unternehmen diese Entwicklung als Chance nutzen?
Was ist ESG
ESG steht für die drei Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.
- Der Umweltaspekt (Environment, „E“) beinhaltet alle Maßnahmen zum Schutz von Klima und Umwelt, wie zum Beispiel die Verringerung von Treibhausgasemissionen und die Schonung von Ressourcen.
- Der soziale Aspekt (Social, „S“) umfasst die Verantwortung für die Mitarbeitenden und damit auch Themen wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Außerdem gehören dazu Diversität und gesellschaftliches Engagement.
- Der Aspekt der Unternehmensführung (Governance, „G“) beschreibt die verantwortungsvolle Führung eines Unternehmens. Hierzu zählen Themen wie Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse ebenso wie das Sourcing und die Zusammenarbeit mit Partnern.
Wen betrifft es
Die EU hat neue Verordnungen und Richtlinien (vgl. unten), erarbeitet, die von Unternehmen ab einer gewissen Größe (Börsennotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen mit mehr als 500 Mitarbeitenden) ab 2024 eingehalten werden müssen.
Obwohl die Berichtspflicht demnach noch nicht für alle Unternehmen besteht, wird die Thematik schrittweise auch KMU betreffen. Bereits heute erwarten viele ESG-betroffene Großunternehmen von ihren kleineren Lieferanten die Einhaltung der Gesetze und umfängliche Berichte über deren Nachhaltigkeitsaktivitäten.
Bin ich ESG-fit
Es ist daher ratsam, sich frühzeitig mit ESG auseinanderzusetzen. In dieser sich ständig verändernden Landschaft an Vorgaben und Richtlinien bietet die Wirtschafts-Standort Vorarlberg GmbH (WISTO) einen kostenlosen ESG Nachhaltigkeitscheck als Einstieg an. Dieser Check besteht aus einem Online-Interview und einem Feedbackgespräch. Ziel ist es, die ESG-Erfüllung des Unternehmens zu erkennen und den individuellen Handlungsbedarf zu identifizieren.
„Unternehmen müssen künftig ESG-Kriterien stärker in ihren Prozessen und ihrer Unternehmenskultur verankern, um im Zuge der immer strengeren EU-Vorschriften und des gesellschaftlichen Wandels zukunftsfähig zu bleiben. Die WISTO gibt dabei Orientierung und hat unserem Unternehmen im Rahmen des kostenlosen ESG Nachhaltigkeitscheck wertvolle Anhaltspunkte geliefert.“
ESG als Vorteil nutzen
Für Vorarlberg ist diese Entwicklung in mehrfacher Hinsicht relevant. In der dynamischen Wirtschaftslandschaft von heute sind die heimischen, exportorientierten Unternehmen, dazu aufgerufen, die Kriterien der ESG‘s zu berücksichtigen. Sie stehen vor der Herausforderung, nachzuweisen, dass ihre Aktivitäten ökologisch nachhaltig sind und die ESG-Kriterien erfüllen. Viele regionale Betriebe arbeiten bereits sehr ganzheitlich und können diese Entwicklung nun als Chance für einen Wettbewerbsvorsprung nutzen.
Welche Verordnungen und Richtlinien gibt es
- Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das festlegt, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig gelten.
- Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) verpflichtet Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten (Menschenrechte, Sozial- und Umweltinformationen, Unternehmensführung) in einem Bericht offen zu legen. Dieser Bericht soll die Risiken und Chancen der eigenen Aktivitäten in Bezug auf Nachhaltigkeit und die Auswirkungen des Unternehmens auf die Gesellschaft und Umwelt dokumentieren.
- Und die SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) will von Finanzunternehmen wissen, welche Nachhaltigkeitsüberlegungen bei ihren Finanzprodukten gemacht worden sind und welche negativen Auswirkungen diese Produkte auf die Nachhaltigkeit haben.
Chancen nutzen
Auch wenn rechtlich aktuell noch vieles offen ist, die Auseinandersetzung mit den Aspekten Umwelt, Soziales und nachhaltige Unternehmensführung in einem sinnvollen Rahmen ist erstrebenswert und kann zu echten Wettbewerbssprüngen helfen. Mehr Transparenz stärkt das Vertrauen bei Kunden, Investoren und der Lieferkette und damit die Position im Markt.
„Die WISTO unterstützte uns bei der Erhebung unseres ESG-Status quo. Diese Analyse ist sehr wertvoll, da sie den IST-Stand und interessante Handlungsoptionen hinsichtlich unserer Nachhaltigkeitspraktiken aufzeigt. Wir haben allerdings festgestellt, dass die ESG-Kriterien der EU noch nicht zu 100 % für Kleinunternehmen passen und sind deshalb schon auf die weitere Entwicklung gespannt.“