30 Jahre WISTO – Ein Rückblick, der inspiriert

10.12.2024, 09:54 Uhr

Im Dornbirner CAMPUS V standen am Nachmittag des 03.12.2024 die Türen der WISTO offen. Denn die Wirtschafts-Standort Vorarlberg GmbH (WISTO) feierte ihr 30-jähriges Bestehen und lud alle Wegbegleiter*innen zum Austausch. Gemeinsam wurde an Vergangenes erinnert, Erreichtes gefeiert und Visionen für die nächsten Jahrzehnte geschmiedet.

Ein Blick zurück

Im Juli 1994 wurde die WISTO als Betriebsansiedlungsagentur gegründet, mit dem Ziel Unternehmen für die Region zu begeistern und Investitionen in Vorarlberg voranzutreiben. In typisch Vorarlberger Manier wurden schon bald Synergien genutzt und das Leistungsportfolio der WISTO mit verwandten Themen rund um Innovation und Forschung erweitert. Vier Jahre nach Gründung erfolgte so etwa die Integration des Vorarlberger Technologietransferzentrums (VTTZ) in die WISTO. Ab diesem Zeitpunkt forcierte das Team auch Kooperationen zwischen Unternehmen und mit Forschungseinrichtungen sowie wissenschaftlichen Partnern.

Im Jahr 2000 erweiterte die Gesellschaft ihr Leistungsangebot um die Services Förderberatung und Patentrecherchen. Rund 5.000 Beratungen allein zu F&E-Förderungen realisierte das Team in den letzten 10 Jahren und verhalf Gründer*innen und Unternehmen zu Fördermitteln aus der EU, dem Bund oder dem Land Vorarlberg. Durchschnittlich konnten so etwa 7 Mio. Euro Fördergelder pro Jahr für Innovationsprojekte von heimischen Firmen erschlossen werden.

Pragmatische Herangehensweise

Die WISTO verfolgt seit jeher das Prinzip, bestehende Initiativen zu stärken bevor neue ins Leben gerufen werden. Dabei steht im Vordergrund, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und Synergien bestmöglich zu nutzen. Entsteht der Bedarf nach neuen Maßnahmen, wird zunächst gründlich analysiert, recherchiert und der Austausch mit relevanten Akteuren gesucht. Häufig zeigt sich, dass bereits funktionierende Strukturen und Angebote existieren, auf die verwiesen und die gestärkt werden bzw. an denen eine aktive Beteiligung möglich ist. Aus diesem Grund unterstützt die WISTO eine Vielzahl von Projekten und kooperiert mit diesen, darunter die Plattform für Digitale Initiativen, das poolbar Festival und die Innodays – um nur einige Beispiele zu nennen.

Neue Angebote entstehen meist direkt auf Wunsch der heimischen Wirtschaft, wie etwa die CHANCENTAGE. Hier wurde im Jahr 2015 im intensiven Austausch mit Unternehmensvertreter*innen der Bedarf erkannt, die Berufspraktischen Tage – eine Pflichtveranstaltung für Schüler*innen – zu vereinheitlichen. Ziel war es, den organisatorischen Aufwand für Unternehmen zu reduzieren und gleichzeitig den Jugendlichen attraktive Möglichkeiten zu bieten. Oft wussten Schüler*innen gar nicht, welche Unternehmen Schnupperpraktika anbieten. Die WISTO reagierte darauf mit der Entwicklung einer zentralen Plattform, die allen Firmen zur Verfügung stand und aktiv an die Schulen herangetragen wurde. Dieses Modell schuf Vorteile für alle Beteiligten: Unternehmen, Schulen und Schüler*innen profitierten gleichermaßen von der einheitlichen Organisation. Von 2015 bis 2019 organisierte die WISTO die CHANCENTAGE selbst, 2020 übernahm das Bifo die Veranstaltung und führte sie erfolgreich weiter.

Analytischer Weg

Durch diese Herangehensweise entstanden über die Jahre auch viele Analysen und Studien im Büro der WISTO. Diese Kompetenz führte im Weiteren dazu, dass das Team zur Mitarbeit bei vielen Strategien und Leitbildern eingeladen wurde: Von der Vision Rheintal über das Wirtschaftsleitbild bis hin zu WIFO-Studien, der Digitalen Agenda und zuletzt einem eigenen Innovationsbericht.

Werden dabei Potentiale in der heimischen Wirtschaftsstruktur identifiziert, wird gehandelt. So entstanden über im Laufe der Zeit auch einige Themennetzwerke. 2003 rief die WISTO beispielsweise das Kompetenznetzwerk Licht ins Leben, um Betrieben der Lichttechnologie einen Austausch zu ermöglichen und gemeinsame Forschungsprojekte zu initiieren. 2004 folgten die Netzwerke Automobil und Nanotechnologie. Heute arbeitet das Team im Circular Economy Vorarlberg (CEV) Netzwerk gemeinsam mit heimischen Firmen an Themen der Kreislaufwirtschaft. Um Unternehmen bei ihren Nachhaltigkeitsbemühungen zu unterstützen, bietet die WISTO zusätzlich ein ESG-Service sowie einen Circular Check an.

Gemeinsam Forschen

Federführend beteiligt war die WISTO auch an der Entwicklung von überbetrieblichen Forschungsstrukturen im Land. 2001 gründete sie gemeinsam mit der FHV – University of Applied Sciences die Fachhochschule Vorarlberg Forschung GmbH (FHVF), die drei Jahre später zur V-Research GmbH wurde. 20 Forschende arbeiten heute an Problemstellungen der Vorarlberger Unternehmen in den Bereichen Tribologie, Photonik und Industrie 5.0.

Auch bei der Konzeption und Beantragung des CD-Labors für Oberflächentechnik, des COMET-Zentrum alpS zur Erforschung des Klimawandels, des Research Studio Austria im Rahmen des Textilinstituts sowie des Textile Competence Center Vorarlbergs (TCCV) war die WISTO aktiv mit dabei, ebenso bei der Digital Factory Vorarlberg.

Über Vorarlberg reden

Seit ihrer Gründung kommuniziert die WISTO gezielt die Leistungen der Vorarlberger Wirtschaft regional und überregional und holt damit die Vorarlberger Unternehmen vor den Vorhang. Im Zuge dieser Standortkommunikation wurden über die Jahre Messen in ganz Europa besucht, diverse Veranstaltungen und Studienreisen organisiert, Vorträge abgehalten und unzählige Presseberichte geschrieben.

Im Jahr 2017 wurde die WISTO zudem mit der Entwicklung einer Standort-Marke für Vorarlberg betraut. Mit den Markenspezialisten von Brand-Trust wurde in einem breit angelegten Prozess eine Marke entwickelt, die seit 2020 in Umsetzung ist. Die Markenkoordination ist nach wie vor bei der WISTO verortet.

Es bleibt spannend

„Die Hälfte des Teams ist bereits mehr als 10 Jahre bei der WISTO beschäftigt und selbst für sie gibt es immer wieder Neues im Land zu entdecken“, erklärt Dr. Jimmy Heinzl, Geschäftsführer der WISTO. „Die großartigen Leistungen der Vorarlberger Unternehmen sind beeindruckend und motivieren die 20 Mitarbeitenden Tag für Tag.“ Dr. Jimmy Heinzl übernahm 2010 von Dr. Helmut Steurer die Geschäftsleitung der WISTO.

FACTBOX

Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre hat die WISTO pro Jahr…

25

Forschungsprojekte mit Partnern eingereicht

7

Millionen Euro an Fördermittel für die Region Vorarlberg erschlossen

55

Gutachten für die Gewährung der Forschungsprämie unterstützt

17

Technologiekooperationen zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen initiiert

21

Technologiegründer*innen bei ihrer Gründung begleitet

17

Betriebsansiedelungs- und Betriebserweiterungsprojekte betreut

10

Messebesuche (Karrieremessen) in Form von Gemeinschaftsständen mit Unternehmen organisiert

5

Netzwerktreffen für Vorarlberger Studierende organisiert